
Getrübte Vorfreude
Pakete soweit das Auge reicht. Große, kleine, lange, kurze. Die Kisten türmen sich in der Wohnung. Begeistert bestellen wir Zubehör, mit dem wir unseren Iveco ausstatten wollen. Umbauideen werden kreirt, wieder verworfen und neu gedacht. Wir sind höchst motiviert uns in Arbeitsklamotten zu werfen und dem Gefährt mit Hammer und Säge zu Leibe zu rücken.
Grau. Nass. Dunkel. Es ist die Zeit um Weihnachten als es viele Tage lang durchregnet. Da bemerken wir die ersten Tropfen innerhalb des Koffers. Aus ein paar Tropfen werden immer mehr. An einigen Ecken ergießen sich kleine Wasserfälle. Tag für Tag entdecken wir rund um den Aufbau so viele undichte Stellen, dass die Ladefläche bald mit Eimern zum Auffangen des Regenwassers gefüllt ist. Die Zahl der Baustellen nimmt zu, meine Laune ab. Der Radkasten poltert, der Koffer klappert und durch unseren Schweizer Käseaufbau tropft es immerzu. Na wunderbar!
Drei Baustellen sind doch gleich repariert. Denkste! Schön langsam habe ich aufgehört mitzuzählen, was alles nicht läuft. Wir sind enttäuscht, traurig und demotiviert. Dazu mischt sich die Wut auf den Vorbesitzer, der uns die Klapperkiste als Prachtexemplar angepriesen hatte. Was nun? Die Karre wieder verkaufen? Den Verkäufer verklagen? Oder gar alles hinschmeißen und diese Schnapsidee aufgeben? „In Deutschland habt ihr es doch gut“, meinen all die Zweifler und Jene, die in ihrer gut eingerichteten Komfortzone festsitzen und auf uns blicken.
Doch sind wir glücklich und zufrieden, wenn wir irgendwann unser Leben Revue passieren lassen? Sofort muss ich an die Zeilen von Asaf Avidan denken:
„One day baby, we’ll be old.
Oh Baby, we’ll be old.
And think of all the stories, that we could have told.“
– Refrain, Originalauszug
Nein. Wir fassen neuen Mut. Denken nach. Reden mit Caravan-Werkstätten. Und beginnen dann, Giorgios Makel von außen nach innen zu beseitigen.
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